Kompetenzen

 

 

„Wenn man Digitalisierung richtig betreibt, wird aus einer Raupe ein Schmetterling. Wenn man es nicht richtig macht, hat man bestenfalls eine schnellere Raupe.“

George Westerman, Dozent am Institut für Technology in Massachusetts

 

 

 

Diese Woche konnte man in den Medien lesen, dass Economiesuisse ein neues Beurteilungssystem in der Schule fordert, das die Kompetenzen stärker berücksichtigt und die Beurteilung vereinheitlicht. Sinn oder Unsinn und wie das genau umgesetzt werden sollte, ist hier nicht das Thema.

 

Sicher scheint mir jedoch, dass sich Gesellschaft, Umwelt und Arbeitswelt (wie schon immer) verändert haben, sich das Schulsystem aber relativ wenig bewegt hat, obwohl teilweise andere Kompetenzen gefragt sind als früher. Doch, welche Kompetenzen sind eigentlich gefragt? Ein kleines Beispiel:

 

Als ich in der 5. Klasse war und einen Vortrag über den Fuchs vorbereiten wollte, bedeutete das für mich, in die Kantonsbibliothek zu gehen (da es in der Schule noch keine Bücher zum Ausleihen gab), um möglichst viele Bücher zum Thema Fuchs zu finden. Oft gab es in den teilweise dicken Lexika nur eine Seite zum Thema. Ich musste also schauen, dass ich genug Informationen finden.

 

Heute geben die SuS das Thema in eine Suchmaschine ein und schon erscheinen tausende Internetseiten mit Texten, Bildern und Videos. Jetzt geht es darum, aus der Flut von Informationen die „brauchbaren“ herauszufiltern. Dazu braucht man andere Fähigkeiten als ich damals als 11-Jähriger.

 

Vermutlich könnten wir noch einige Beispiele aufzählen. Aber was hat sich in der Arbeitswelt verändert und welche Kompetenzen sind dort gefragt? Und welche Kompetenzen sind in unserem Privatleben zunehmend gefragt? Denn auch das hat und wird sich mit dem Digitalen Wandel verändern (Stichwort E-Banking, „soziale“ Medien etc.). 

 

Auf der Suche nach Antworten habe ich für mich einige Punkte festgehalten:

 

1. Technologische Kompetenz: 

Die Fähigkeit, mit verschiedenen digitalen Werkzeugen und Technologien umzugehen, ist heute entscheidend. Dazu gehören beispielsweise Kenntnisse im Umgang mit Softwareanwendungen, Programmieren, Datenanalyse und künstliche Intelligenz.

 

2. Digitale Kommunikation: 

Mit der Zunahme virtueller Teams und digitaler Kommunikationskanäle ist die Fähigkeit zur effektiven digitalen Kommunikation, sei es per E-Mail, Videoanruf oder Instant Messaging (Whatsapp und Co.), unerlässlich geworden. Ebenso wichtig ist es, die verschiedenen Kanäle so zu organisieren, dass sie effizient genutzt werden können.

 

3. Flexibilität und Anpassungsfähigkeit: 

Die Fähigkeit, sich schnell an neue Technologien, Arbeitsmethoden und Arbeitsumgebungen anzupassen, ist heute wichtiger denn je. Die Digitalisierung bringt schnelle Veränderungen mit sich, auf die flexibel reagiert werden muss. Das „Erlernen“ einer bestimmten Hard- oder Software sollte deshalb nicht zu sehr im Vordergrund stehen.

 

4. Problemlösungskompetenz: 

Aufgrund der zunehmenden Komplexität digitaler Systeme und Prozesse ist die Fähigkeit, Probleme zu erkennen, zu analysieren und kreative Lösungen zu entwickeln, von grosser Bedeutung.

 

5. Kritisches Denken und Entscheidungsfindung: 

Angesichts der Fülle an Informationen, die uns durch die Digitalisierung zur Verfügung stehen, ist die Fähigkeit, kritisch zu denken, relevante Informationen zu filtern und fundierte Entscheidungen zu treffen, unverzichtbar geworden.

 

6. Digitale Sicherheit: 

Mit der Zunahme von Cyberbedrohungen und Datenschutzproblemen ist das Bewusstsein für digitale Sicherheit und der Umgang mit entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen zu einer wichtigen Kompetenz geworden.

 

Und was hat das mit der Schule zu tun? 

 

Die Kombination dieser Kompetenzen, sowohl im Bereich der Digitalisierung als auch der 4K-Kompetenzen, ist entscheidend, um in der heutigen Arbeitswelt erfolgreich zu sein.

 

Das heisst, dass unsere Aufgabe als Lehrpersonen darin besteht, die Kinder und Jugendlichen in ihrer momentanen Lebenssituation zu begleiten und sie auf ihre Zukunft vorzubereiten... und die wird immer digitaler werden, ob wir das wollen oder nicht, ob wir das gut finden oder nicht. Wobei wir meiner Meinung nach nicht vergessen dürfen, dass die ganze Technik grundsätzlich weder „gut“ noch „schlecht“ ist, sondern es vielmehr darauf ankommt, was wir damit machen... Die Technik kann uns also Zeit und Energie rauben (das kennen wir vermutlich alle) oder uns unterstützen, um gewisse Arbeitsabläufe zu optimieren, um die gewonnene Zeit und Energie in Kompetenzen zu investieren, die bei dem ganzen Wandel nicht vergessen gehen dürfen. Ich meine damit die sozialen Kompetenzen wie beispielsweise Empathie, Konfliktlösekompetenz, Teamfähigkeit, Selbstbewusstsein und Selbstregulierung, Respekt, Vertrauen, Zuverlässigkeit, Kooperationsbereitschaft um nur einige zu nennen.

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