Layouten von Arbeitsblättern und Aufgaben

 

 

„Gestaltung ist Haltung.“

Helmut Schmid, Grafiker

 

 

Auf der Suche nach Unterrichtsmaterial stosse ich immerwieder auf Arbeitsblätter oder Aufgaben, die ich ansprechend oder eben weniger ansprechend finde. Meistens aber „muss“ ich die Aufgaben so anpassen, dass sie meinen Vorstellungen von einem ansprechenden und somit motivierenden Arbeitsblatt/Auftrag entsprechen.

 

Denn oft finde ich Arbeitsblätter die inhaltlich wohl sinnvoll aber aus meiner Sicht völlig überladen sind. Oder solche, die wohl wunderschön gestaltet sind, aber viel zu fest vom Inhalt ablenken. Oder solche, die viele unterschiedliche Gestaltungselemente beinhalten, dass sie viel zu unruhig auf mich wirken…und, und, und.

 

Doch, hat das wirklich einen Einfluss aufs Lernen und lohnt sich der Aufwand des Anpassens überhaupt oder ist der Inhalt viel wichtiger?

 

Dieser Frage gehe ich in diesem Eintrag nach und möchte meine Erkenntnisse mit euch teilen.

 

 

Emotionales Design

Vor einigen Jahren habe ich in einer Dokumentation gesehen, dass das Design von Apple-Produkten bei den Konsumentinnen und Konsumenten Glücksgefühle auslöst. Das ist natürlich gewollt und kein Zufall. 

 

Auf der Suche nach weiteren Informationen dazu stiess ich auf das Thema "Emotional Design".

 

Emotional Design bezeichnet die Art und Weise, wie Produkte, Websites oder andere Dinge gestaltet werden, um Gefühle bei den Nutzern auszulösen oder zu beeinflussen. Es geht darum, eine Verbindung auf emotionaler Ebene herzustellen, um ein positives Erlebnis zu schaffen. Zum Beispiel kann ein Auto nicht nur praktisch sein, sondern auch ein Gefühl von Freiheit oder Abenteuer vermitteln. Durch Farben, Formen, Texte und andere Designelemente können Emotionen wie Freude, Sicherheit oder Begeisterung hervorgerufen werden. Ziel ist es, dass der Nutzer eine emotionale Bindung zum Produkt oder zur Marke aufbaut.

 

 

Gibt es auch ein "Emotionales Design" für Arbeitsblätter?

Überall begegnen uns also Produkte, Webseiten, Flyer usw., die uns irgendwie emotional ansprechen wollen.

 

Das "Produkt", das ich in meinem Beruf als Lehrer irgendwie "vermarkten" möchte, sind Arbeitsblätter oder (digitale) Aufgaben. Könnte ich das Layout so verändern, dass es für die Lernenden möglichst ansprechende/motivierend ist und somit das Lernen erleichtern? 

 

Mit dieser Fragestellung habe ich mich auf die Suche nach Merkmalen für "Emotional Design" gemacht und versucht, diese für die Erstellung von Arbeitsblättern anzupassen. Dabei sind folgende Merkmale entstanden:

 

  1. Ästhetik: Verwenden von ansprechenden Farben, Grafiken und Layouts, um die visuelle Attraktivität der Arbeitsblätter zu erhöhen.
  2. Sinnvolle Inhalte: Integration von Inhalten, die die Interessen und Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler ansprechen, um eine persönliche Verbindung herzustellen.
  3. Interaktive Elemente: Einbeziehen interaktiver Elemente wie Rätsel, Spiele oder QR-Codes, um das Engagement und die Interaktion der Schülerinnen und Schüler zu fördern.
  4. Positive Verstärkung: Verwendung von positiven Verstärkungen wie Belohnungen oder Lob für erreichte Ziele, um eine positive Lernumgebung zu schaffen.
  5. Geschichtenerzählen: Integration von Geschichten oder Szenarien, die Emotionen wie Neugierde, Spannung oder Empathie hervorrufen, um das Interesse der Schülerinnen und Schüler zu wecken.
  6. Benutzerfreundlichkeit: Sicherstellung, dass die Arbeitsblätter/Aufgaben klar strukturiert und leicht verständlich sind, um Frustration zu minimieren und das Lernen zu erleichtern.
  7. Individualisierung: Berücksichtigung der unterschiedlichen Lernstile und Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler, um Arbeitsblätter anzupassen und eine personalisierte Lernerfahrung zu ermöglichen.
  8. Konsistenz: Einheitliches Design und Layout für eine konsistente Gestaltung aller Arbeitsblätter einer Unterrichtseinheit oder eines Faches.

 

Fazit

Durch die Anwendung von emotionalem Design auf Arbeitsblätter in der Schule können Lehrkräfte eine Umgebung schaffen, die die Motivation, das Engagement und das Lernerlebnis ihrer Schülerinnen und Schüler verbessert.

 

 

Layout für ein Arbeitsblatt erstellen

 Mit dem gesammelten Wissen habe ich mich an das Grundgerüst für die Erstellung der Arbeitsblätter gemacht. Dabei konzentrierte ich mich zunächst nur auf das Layout und nicht auf den Inhalt.

 

  1. Kopf des Arbeitsblattes: Dieser sollte die wichtigsten Informationen zum Inhalt, Name des Kindes, Datum, Schulfach enthalten, um einen ersten Überblick zu bekommen. Die Kopfzeile kann evtl. mit einem Bild oder Icon zum Thema oder Fach ergänzt werden.
  2. Untertitel: Um das Arbeitsblatt klar zu strukturieren, verwende ich Untertitel. 
  3. Ästhetik: Bei der Ästhetik achte ich vor allem auf ein klares und minimalistisches Design, das möglichst wenig ablenkt. Bei der Verwendung von Farben stelle ich mir immer die Frage, ob die Farbe für das Verständnis hilfreich ist oder "nur" als gestalterisches Element eingesetzt wird. Um die Kopierkosten etwas niedriger zu halten, verwende ich Farben dann hauptsächlich zur besseren Verständlichkeit. Gestalterische Elemente wähle ich möglichst so, dass sie von den Schülerinnen und Schülern selbst eingefärbt werden können. 
  4. Interaktivität: Bei digitalen Aufgaben achte ich darauf, dass die Lernenden nach Möglichkeit eine unmittelbare Rückmeldung erhalten, ob sie die Aufgabe richtig gelöst haben oder nicht.
  5. Konsistenz: Das Grundlayout bleibt bei allen Arbeitsblättern von mir gleich und es werden nur Anpassungen für das Fach oder Thema vorgenommen.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0